Erinnerungsorte in der alten Heimat

Nach der Abdankung des kommunistischen System der Tschechoslowakei und der Öffnung des Landes nach Westen zu Beginn der 1990er Jahre hatten auch die aus dem Kuhländchen vertriebenen Deutschen wieder die uneingeschränkte Möglichkeit, ihre alte Heimat zu besuchen. Dabei mischten sich Freude über das Wiedersehen mit Entäuschung und Trauer über den maroden Zustand ihrer früheren Wohnstätten und über den Verfall in den einst schmucken Städten.

Die Ortsbetreuer des Vereins ließen es aber nicht dabei bewenden. Sie richteten den Blick nach vorn, nahmen freundschaftliche Kontakte mit heute dort lebenden Menschen auf und halfen, hauptsächlich mit Spenden der einst Vertriebenen, die alten Ankerstätten der Gemeinschaft wiederherzurichten. So wurden über die Jahre zahlreiche Kirchen, Kapellen, Weg- und Gedenkkreuze sowie Friedhofsgrabmale restauriert. Man beteiligte sich an überregionalen Projekten wie der "Straße der Verständigung" auf dem Roten Berg bei Bautsch/ Budisov oder an der Einrichtung von Soldatenfriedhöfen des "Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge". Das größte Projekt, das sich über 15 Jahre erstreckte, war die Restaurierung des Geburtshauses von J.G. Mendel in Heinzendorf (heute Vrazne) zu einer Begegnungsstätte mit Museum. Heute werden diese Aktivitäten von den deutschen Patenorten der Kuhländler fortgesetzt, soweit sie inzwischen zu Partnergemeinden mit tschechischen Partnern geworden sind.

Aus der langen Liste der Kulturprojekte des Vereins mit über 150 Teilprojekten werden hier einige Beispiele vorgestellt:

 

Fulnek - Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkrieges

 

Am 15. Juni 1997 wurde am Friedhof der Stadt Fulnek dieser Gedenkstein errichtet: "Zum Gedenken an die 1939-1945 Gefallenen und durch Kriegswirren umgekommenen Fulneker, gestiftet von ehemaligen Fulnekern." Ortsbetreuerin war Irmgard Broßmann.

 

 

 

 

 

 

  

Kunzendorf b. Bölten - Kapellenkreuz

 

Dieses Kreuz wurde erstmals im Jahre 1886 in Kunzendorf bei Bölten errichtet. 1945/46 fiel es dem Vandalismus zum Opfer. Es wurde beschädigt und umgestürzt. 1993 wurde es restauriert und auf dem Friedhof in Bölten aufgestellt. Ortsbetreuer war Franz Friedrich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Kunzendorf b. Bölten - Kapelle

 

Die stark beschädigte Kapelle von Kunzendorf bei Bölten wurde neu aufgebaut und am 14. September 1997 eingeweiht. In der Kapelle wurde die restaurierte Gefallenengedenktafel von 1924 wieder angebracht. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bölten - Heimatstein

 

Der Heimatstein vor der Pfarrkiche von Bölten war am 11. August 1929 errichtet worden. Nach 1945 verschwand er, doch am 11. März 1993 konnte er neu errichtet werden. Ortsbetreuer war Erich Kessler.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kunewald - Friedhofgedenkstätte

 

Als eine der ersten ihrer Art wurde am 18. September 1994 auf dem Friedhof von Kunewald aus restaurierten alten deutschen Grabsteinen eine Gedenkstätte eingeweiht. Der Gedenkstein links trägt die Inschrift "Zum Gedenken an alle verstorbenen Kunewälder. Heiliger Friede ruhe auf diesem Ort und erfülle die
ganze Welt, das ewige Licht leuchte ihnen.". Ortsbetreuer war Heinrich Friedrich.

 

 

 

Kunewald - Fürstengruft

 

Die verfallene Fürstengruft der Familien Truchsess-Zeil und Fürstenberg wurde restauriert und am 25. April 1998 eingeweiht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lutschitz - Kapelle

 

Die Lutschitzer Kapelle wurde 1847 erbaut. Seit 1996 erstrahlte sie, renoviert von den ehemaligen deutschen Bewohnern, wie neu. Ortsbetreuer war Karl Heinz Keiner.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Klein Hermsdorf - Friedhofgedenkstätte

 

Am 4. Oktober 1998 konnte in Klein-Hermsdorf eine Friedhofgedenkstätte eingeweiht werden. Alte deutsche Grabsteine wurden liebevoll restauriert und mit einer Tafel für die Gefallenen der Weltkriege ergänzt. Ortsbetreuer war Rudolf Winkler.

 

 

 

 

 

 

 

Gurtendorf - Kapelle

 

Die Gurtendorfer Kapelle wurde 1809 erbaut. Im Jahr 1936 war sie zuletzt renoviert worden. Am 5. August 2000 wurde sie erneut eingeweiht, nachdem sie gründlich restauriert und neu eingerichtet worden war. Ortsbetreuer war Willibald Böhnisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Groß Petersdorf - Pfarrkirche

 

Die Pfarrkirche "Peter und Paul" wurde 1799 erbaut. 1997 konnte sie mit den Spenden der ehemaligen Petersdorfer Bürger renoviert werden. Ortsbetreuer war Erich Meixner.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mankendorf - Marienstatue

 

Die Marienstatue rechts neben der Pfarrkirche von Mankendorf stiftete einst der Bauer Ferdinand Schenk, der auch zu den Stiftern des Steinkreuzes links der Kirche gehörte. Nach dem Tod des Stifters wurde die Statue von Heinrich Halbgebauer fertiggestellt, der 1850 die Witwe von Ferdinand Schenk geheiratet hatte. 1998 wurde sie auf Initiative von Josef Christ (Nr.121) und der Familie Halbgebauer (Nr.14) restauriert.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mankendorf - Friedhofgedenkstätte

 

Am 6. September 1997 konnte in Mankendorf eine Friedhofgedenkstätte eingeweiht werden. Alte deutsche Grabsteine, im Halbkreis aufgestellt erinnern an die ehemaligen deutschen Ortsbewohner. Eine Steinplatte trägt die Inschrift: "Wanderer gedenke derer, die über viele Jahrhunderte hier ihre letzte Ruhestätte fanden. Gottes Friede senke sich in dein Herz.". Ortsbetreuer war Josef Christ.

 

 

 

 

Neutitschein - Spanische Kapelle

 

Die Spanische Kapelle von Neutitschein erinnert an den Tod einer Kompanie Spanischer Soldaten im Dreissigjährigen Krieg. Sie wurde 1622 errichtet. Im Jahr 1996 wurde sie nach einer Renovierung wieder eingeweiht. Ortsbetreuer war Rudolf Stieber.

 

 

 

 

 

 

 

Pohorsch - Friedhofgedenkstätte

 

Am 3. Oktober 1998 konnte auf dem Friedhof von Pohorsch eine würdevolle Gedenkstätte für die verstorbenen deutschen Ortsbewohner eingeweiht werden. Ein Stein trägt die Inschrift: "Wanderer, stehe still, bete für mich, einst beten andere für dich. Zum Gedenken der bis 1945 Verstorbenen, Gefallenen und Vermissten der Gemeinde Pohorsch.". Ortsbetreuer war Ferdinand Lipowsky.

 

 

 

 

Schönau - Pfarrkirche

 

Die Pfarrkirche St. Martin von Schönau wurde im Jahr 1560 errichtet. 1996 wurde sie mit Hilfe von Spenden ehemaliger Schönauer Bürger renoviert. Ortsbetreuer war Franz Wahala.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Stachenwald - Friedhofskreuz

 

Das restaurierte Friedhofskreuz von Stachenwald wurde am 27. Juni 1998 eingeweiht. Es trägt die Inschrift: "Niemand kommt zum Vater als durch mich". Ortsbetreuer war Rudolf Gold.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sedlnitz - Friedhofgedenkstätte

 

Am 27. September 1998 konnte auf dem Friedhof von Sedlnitz eine würdevolle Gedenkstätte für die verstorbenen deutschen Ortsbewohner eingeweiht werden. Ein Stein trägt die Inschrift: "Tot ist nur, wer vergessen ist. Wir gedenken unserer deutschen Vorfahren, der Opfer der Kriege und aller Toten.". Ortsbetreuer war Fritz Klemisch.

 

 

Taschendorf - Friedhofgedenkstätte

 

Am 3. Mai 1997 konnte auf dem Friedhof von Taschendorf eine würdevolle Gedenkstätte für die verstorbenen deutschen Ortsbewohner eingeweiht werden. Ein Stein trägt die Inschrift: "Zum Gedenken an die Verstorbenen und Gefallenen der Gemeinde Taschendorf, die auf diesem Friedhof und in fremder Erde ruhen. Die ehemeligen Bewohner von Taschendorf.". Ortsbetreuer war Franz Dolak.

 

 

 

Taschendorf - Kriegerdenkmal

 

Vor der Kirche von Taschendorf wurde im Jahr 1922 für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein schönes Denkmal errichtet. Im Jahr 1991 ließen es ehemalige Ortsbwohner restaurieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wolfsdorf - Kriegerdenkmal

 

Im Jahr 1922 errichteten die Ortsbewohner von Mährisch- und Schlesisch-Wolfsdorf zur Erinnerung an die 21 Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein würdevolles Denkmal. Auf einer mit Lorbeerkränzen geschmückten Säule steht ein Friedensengel mit Palmzweig. Am 15. Mai 1999 wurde das Denkmal nach einer gründlichen Restauration wieder eingeweiht. Im Jahr 2013 haben Metalldiebe die Bronzestatue und den Bronzeschmuck gestohlen.

 

 

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