Textilarbeiten
Die Herstellung von Textilien ist eine uralte Kulturleistung der Menschheit. Noch bis in das 19. Jahrhundert gehörte die Herstellung von Textilien zum eigenen Gebrauch zu den selbstverständlichen Arbeiten in jedem ländlichen Haushalt. Von der Aussaat faserhaltiger Pflanzen (Lein, Flachs, Brennessel u.a.) bis zum Weben daraus gewonnener Fäden und Gespinnste für Zwecke aller Art wurden sämtliche Fertigkeiten von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Ziel für ein junges Mädchen war, zum Zeitpunkt der Heirat eine wohlgefüllte Truhe mit der "Aussteuer" vorbereitet zu haben.
Zu diesen Fähigkeiten gehörte auch der Umgang mit und die Verabreitung von tierischen Fellen und Pelzen, insbesondere das Spinnen und Filzen von daraus gewonnenen Haaren, die dann durch Knüpfen, Häckeln, Stricken oder Weben weiter verarbeitet wurden.
Besondere handwerkliche Fähigkeiten erforderte das Anbringen von Zierrat an den Textilprodukten. Hier kamen nicht nur spezielle Verfahren wie Nähen, Sticken, Klöppeln oder Gabeln sondern auch wertvolles Fadenmaterial und anderes Zubehör zum Einsatz. Jede Landschaft hatte als Erkenungsmerkmale ihre traditionellen typischen, Farben, Formen und Muster. Im Kuhländchen waren die "Kuhländler Spinnen" als Spitzenstichfüllungen besonders beliebt. Sie durften an keiner Frauentracht fehlen.
Die Beschäftigung mit Volkskunst und Kunsthandwerk ist eine Quelle persönlicher Freude, Inspiration und Kreativität. Da die Familie als Ort der Vermittlung heute fehlt, muß man sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen oder entsprechende Kurse besuchen, um es zur Könnerschaft zu bringen.
Regelmäßige Kurse bietet das Haus des Deutschen Ostens in München an. Informieren Sie sich auf www.hdo.bayern.de