Der Name Kuhländchen


Es heißt, daß sich der Name von der Rinderzucht herleite, die in dem feuchten Wiesengelände die landwirtschaftliche Haupterwerbsquelle darstellte. Eine andere Erklärung bringt diesen Namen mit Krawarn, dem bei Troppau gelegenen ehemaligen Besitz des Adelsgeschlechtes der Krawarze (wörtlich Besitzer von Kühen) in Verbindung, dem dieses Gebiet gegen Ende des 14. - 15. Jh. gehörte. Der Name Kuhländchen wäre demnach eine Übersetzung, was jedoch von den meisten Heimatforschern bestritten wird.

Was das erste Auftreten des Namens betrifft, so weist Gustav Beck, einer unserer emsigsten Lokalforscher, nach, daß dies nicht vor der Mitte des 18. Jh. in der Fachliteratur geschieht. Becks Feststellung, daß Comenius (1592 - 1670) den Begriff auf seiner Karte von Mähren nicht eingezeichnet hat, beweist nichts. Schwoy verwendet den Begriff in seiner 1794 gedruckten Topographie vom Markgrafentum Mähren, Band 3, so selbstverständlich, daß wir daraus schließen können, er war zu seiner Zeit allgemein gebräuchlich. Acht Jahre vor dieser Publikation, schon 1786, wird unser Heimatgebiet im 1. Band der "Bibliothek der Mährischen Staatskunde" namentlich erwähnt. Bei der Einteilung der Bewohner Mährens sagt Hanke: "Die Teutschen unterscheiden sich abermal, und zwar: a) in die Schlesier, b) in die Kühländler ..." und betont weiter unten: "Die Hauptstadt im Kuhlandel ist Neutitschein".

Nicht beweisbar ist die Behauptung, der Ausdruck "Kühland" wäre schon in einer alten Urkunde der Sternberge verwendet worden, die beim Brand des Odrauer Rathauses 1593 verloren gegangen sei. Eine Tatsache ist aber, daß in einem Zunftbrief der Stadt Odrau vom Jahre 1458, der sich in der "Sammlung Joksch" befindet, sehr wohl die Bezeichnung "Kühlandl" enthalten ist, jedoch nicht in einer tschechischen (mährischen) Übersetzung.

Wie auch immer es zu der für heutige Ohren vielleicht lustigen Landschaftsbezeichnung gekommen ist, so wollen wir daran erinnern, daß es schon in der Antike Landschaften mit dem Namen Kuhländchen oder Kuhland gegeben hat. Das berühmteste war wohl Böotien in Griechenland, eine Landschaft zwischen Attika und Thessalien, die heute noch diesen Namen führt.

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